Afrikanische Schweinepest (ASP) und deren Auswirkungen
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist für Wild- und Hausschweine hochansteckend und verläuft bei ihnen innerhalb weniger Tage tödlich. Für andere Tiere, auch Hunde und Katzen, und für Menschen ist sie nicht ansteckend, also völlig ungefährlich. Auch der Verzehr von Fleisch infizierter Schweine ist absolut unbedenklich.
Das widerstandsfähige Virus ist durch Ausscheidungen, Blut und Speichel sehr leicht direkt von Schwein zu Schwein übertragbar. Das Gleiche gilt für damit verunreinigte Gegenstände, Fahrzeuge und Kleidung, die zur schnellen Weiterverbreitung durch den Menschen über teils große Distanzen beitragen können. Auch in virushaltigem frischem Schweinefleisch und nicht durchgegarten Erzeugnissen daraus kann es lange infektionsfähig bleiben und Wild- oder Hausschweine infizieren, die davon fressen. Daraus folgt: Speiseabfälle bitte immer in geschlossenen Abfallbehältern entsorgen und nicht offen im Freiland kompostieren.
Da es keinen Impfstoff gegen ASP für Wild- und Hausschweine gibt, ist eine Vorbeugung gegen die Ausbreitung der Erkrankung außer durch die Vermeidung der Übertragung nicht möglich. Hausschweine müssen zur Seuchenvorbeugung von direktem oder indirektem Kontakt zu Wildschweinen oder anderen Infektionsquellen ferngehalten werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Freiland- und Auslaufhaltungen, die ein höheres Risiko für Wildschweinkontakte haben. Auch private bzw. Hobby-Schweinehalter und Wildparks sind dazu aufgerufen, ihre Tiere vor dem Kontakt mit freilebenden Wildschweinen oder vor indirekter Virusübertragung zu schützen.
Die Haltung von Schweinen ist dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) zu melden, Freilandhaltungen sind darüber hinaus genehmigungspflichtig. Dies gilt unabhängig von der Nutzungsart der Schweine auch für Tierparks, Hobbyhalter und Halter von Minipigs.
Die Feststellung des ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen oder in Hausschweinebeständen führt zur Anordnung von Tierseuchen-bekämpfungsmaßnahmen nach der Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) durch die zuständige Veterinärbehörde. Sie können teilweise über mehrere Wochen bis Monate bestehen bleiben. Dann gelten in den festgelegten Restriktionszonen Einschränkungen und Verbote auch für alle Privatpersonen, die diese Gebiete nutzen möchten, z.B. Betretungsverbote, Fahrverbote oder Leinenpflicht für Hunde. Sie müssen während ihrer Geltungsdauer ausnahmslos von allen Anliegern und Nutzern eingehalten werden, um den Erfolg der ASP-Bekämpfung und die schnellstmögliche Eindämmung der Seuche nicht zu gefährden.
Im Zusammenhang mit den aktuellen Fällen in Hessen und Rheinland-Pfalz wird das Risiko für das Saarland fortwährend beobachtet und Anlassbezogen eingeschätzt.
Alle erforderlichen Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung werden auf Grundlage der Schweinepest-Verordnung von der zuständigen Behörde vor Ort angeordnet. Die Einhaltung der Maßnahmen im Hinblick auf die Übertragungsmöglichkeiten ist sehr wichtig. Jäger, Landwirte, Hobby-Schweinehalter, aber auch Spaziergänger und Hundehalter sind daher angehalten, besondere Vor- und Umsicht walten zu lassen.
Aufgrund der Nähe des Saarlandes zu den aktuellen Fällen in Rheinland-Pfalz und Hessen wird das Risiko eines Eintrages als hoch eingeschätzt. Das saarländische ASP-Monitoring hat bisher noch keinen Hinweis auf das Vorkommen von ASP-Virus bei Wildschweinen ergeben. Die saarländischen Schweinehalter sind gesetzlich zu Biosicherheitsmaßnahmen nach Schweinehaltungshygieneverordnung in ihren Betrieben verpflichtet. Entsprechende Kontrollen werden durch das LAV durchgeführt.
Wir bitten daher bereits jetzt dringend um das Verständnis und die Akzeptanz aller saarländischen Bürger für möglicherweise in Zukunft tierseuchenrechtlich erforderliche Maßnahmen. Sie müssen angeordnet und von jedem eingehalten werden, wenn der Seuchenfall im Saarland eintritt oder wenn das Saarland in Grenzregionen von Maßnahmen anderer Staaten oder Bundesländer mit betroffen sein sollte. Der Schaden für die betroffenen Betriebe und die saarländische Landwirtschaft insgesamt muss so gering wie möglich gehalten werden, dafür ist solidarisches Miteinander aller Interessengruppen und Bürger unerlässlich.